Pottengers Cats´- eine Ernährungsstudie
Der Ernährungswissenschaftler Francis M. Pottenger jun. führte in den Jahren 1932 bis1942 ein berühmt gewordenes Fütterungsexperiment durch, bei dem er nachwies, wie wichtig frische, naturbelassene Nahrungsmittel für Katzen sind. Er erbrachte den Nachweis, dass über den Kochprozess eine Veränderung der Nahrung vor sich geht, die eine nachteilige Wirkung auf das Wohlbefinden und den Gesundheitszustand der Katzen hat. In langjährigen Versuchen über mehrere Generationen konnte er diese degenerative Wirkung erhitzter Nahrungsmittel nachweisen. Die degenerativen Veränderungen verstärkten sich von Generation zu Generation.
In den zehn Jahren der Studie wurde für jede einzelne Katze eine eigenständige Krankenakte geführt. Nach Ende der Fütterungsstudie lag für 600 der 900 Katzen eine vollständig dokumentierte Gesundheits- bzw. Krankengeschichte inklusive einer Obduktionsdokumentation vor. Bei den Postmortem Untersuchungen lag das Hauptaugenmerk auf der Bestimmung des Calcium- Phosphorgehaltes in den Knochen der Katzen. Um den Aufbau der Knochen zu überwachen, wurden zudem bei einigen Katzen Röntgenstudien durchgeführt. Die Mehrzahl dieser Aufzeichnungen befinden sich heute in den Archiven der Price Pottenger Foundation.
Das Experiment wurde an verschiedenen Katzengruppen über mehrere Generationen durchgeführt, die eine Grundnahrung aus Fleisch, Rohmilch und Lebertran erhielten. Die eine Gruppe erhielt das Fleisch in rohem Zustand und für die andere Gruppe wurde das Fleisch gekocht. Untersucht wurden das Wachstum der Tiere, die Entwicklung der Knochen, die Entwicklung und Gesundheit der Zähne, der Calcium- und Phosphor-Gehalt in den Knochen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Infektionen und die Fortpflanzungsfähigkeit.
Pottenger berichtet über ein Zurückbleiben in Wachstum und Kondition, Störungen bei der Entwicklung von Skelett, Zähnen und Reproduktionsorganen, Allergieanfälligkeit und einen deutlich geringeren Calcium- und Phosphorgehalt in den Knochen der Tiere, deren Fleisch gekocht wurde.
Die Auswirkung dieser beiden Ernährungsweisen zeigte sich an den nachfolgenden Generationen der beiden Katzengruppen.
Unterschiede im Gesundheitszustand der Katzen
Francis M. Pottenger teilte die Katzen in zwei Gruppen ein. Die eine Gruppe erhielt je 2/3 Fleisch in roher Form. Er nannte sie die Raw Meat Group (Rohfleisch-Gruppe). Die andere Gruppe erhielt das Fleisch in gekochter Form. Er nannte sie die Cooked Meat Group (Kochfleisch-Gruppe). Zu dem Fleisch wurde beiden Gruppen noch 1/3 Milch und Lebertran gegeben.
Bei den Katzen der zweiten Gruppe, der Kochfleisch-Gruppe, traten Missbildungen an Zähnen und am Kiefer auf. Es zeigte sich, dass die Fütterung der gekochten Rationen, einen negativen Einfluss auf den Geburtsablauf, das Geburtsgewicht (im Durchschnitt 100 g gegenüber 119 g) und auf die Entwicklung der Kitten hatte. Diese waren kränklicher als in der Rohfleisch-Gruppe. Laut Röntgenbefunden waren die Kitten in Größe und Knochenbau, in den Gesichts- und Dentalstrukturen der zweiten und dritten Generation (der Kochfleisch-Gruppe) allesamt unterschiedlich entwickelt.
Bei der Kochfleisch-Gruppe traten Herzprobleme, Kurz- und Weitsichtigkeit, Unterfunktion und Entzündungen der Schilddrüse, Nierenentzündungen, Leberentzündungen, Entzündungen der Eierstöcke und der Blase, Arthritis und Entzündungen der Gelenke, Entzündungen des Nervensystems einhergehend mit Lähmungen und Meningitis (Hirnhautentzündung) auf. Francis M. Pottenger fand heraus, das bei den Tieren der Kochfleisch-Gruppe auch häufig Knocheninfekte auftraten, die offenbar auch die Ursache von Todesfällen zu sein schienen.
Francis M. Pottenger führte das Experiment über mehre Katzengenerationen fort. Er beschreibt den Gesundheitszustand der Katzen in der dritten Generation der Kochfleisch-Gruppe als „physiologically bankrupt“, also als durch mangelhafte Nahrung körperlich völlig ausgelaugt und geschwächt. Die Katzen der Kochfleisch-Gruppe zeigten überdies eine höhere Erregbarkeit.
Regenerating Cats – Auf dem Weg zurück
Katzen der Kochfleisch-Gruppe die nach der ersten und zweiten Generation auf eine Ernährung mit Rohfleisch umgestellt wurden, nannte Francis M. Pottenger Regenerating Cats.
Der Nachwuchs dieser Gruppe wurde von Anbeginn mit Rohfleisch ernährt um herauszufinden, wie lange es dauern würde, bis die Tiere den Gesundheitszustand von Katzen wieder zurückerlangen, die von Anbeginn ihres Lebens artgerecht (mit Rohfleisch) gefüttert wurden. Das Experiment zeigte, das hierzu vier Katzen-Generationen nötig sind.
Eine Verbesserung in der Abwehr von Krankheiten stellte er schon ab der zweiten Generation der Regenerating Cats fest. Allergieanfälligkeit bestand bis in die dritte Generation hinein. Ab der dritten Generation waren immer noch Veränderungen im Knochengewebe sichtbar, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie zuvor. Ab der vierten Generation waren fast alle schwerwiegenden Mangelfunktionen nahezu verschwunden.
Francis M. Pottenger Experiment erbrachte eine weitere Entdeckung
Das Fütterungsexperiment ergab: Wird eine Kätzin 12 – 18 Monate mit gekochter Nahrung versorgt ist ihre Fortpflanzungsfähigkeit soweit eingeschränkt, dass sie nie wieder in der Lage sein wird, gesunde Kitten auf die Welt zu bringen. Sogar noch drei oder vier Jahre nach einer Umstellung auf artgerechte Rohfütterung zeigte ihr Nachwuchs Zeichen von Fehlentwicklung im Körperbau (Knochen) und des Zahnapparates.
Werden ihre Kitten von Anbeginn mit einer artgerechten Rohfütterung ernährt, findet eine schrittweise Umkehr und eine Regeneration statt.
Die Auswirkungen auf die Zahngesundheit
Die Katzen der ersten Rohfleisch-Gruppe entwickelten von Anbeginn ein gesundes Gebiss. Die Katzen der Kochfleisch-Gruppe hingegen zeigten innerhalb von 3 – 6 Monaten einen kränklichen Zustand ihres Mundraumes. Bei diesen Katzen zeigte sich zu Beginn eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) gefolgt von Ablagerungen auf den Zähnen. Durch die vermehrten Ablagerungen wurden die Zähne schwammig. Dies wiederum führte zu Infektionen und Abszessen. Innerhalb von drei bis fünf Lebensjahren verloren die Tiere sämtliche Frontzähne und die meisten ihrer Backenzähne. Die Reißzähne schienen resistenter gegen Abszesse und den kompletten Zahnverlust zu sein. Die Kitten der Katzen der zweiten Gruppe (zweite Generation der Kochfleisch-Gruppe) zeigten schon als Neugeborene ein unregelmäßig gewachsenes Gebiss.
Allergien und Schilddrüsenfunktion
Katzen der ersten Gruppe, die mit Rohlfeisch ernährt wurden, zeigten keine Anzeichen von Allergien oder einer Schilddrüsenfehlfunktion. Auch deren Nachwuchs zeigte, Generation für Generation, keine Anzeichen dafür.
Erst mit der Einführung gekochter Nahrung traten diese Probleme auf.
Macht man sich all diese Dinge einmal bewusst und überdenkt die Auswirkungen einer lebenslangen Ernährung aus Konserven und Tüten auf die Gesundheit unserer wunderbaren Katzen, ist der Weg in eine neue, eigenverantwortliche Gestaltung des täglichen Futterplanes für unsere felinen Freunde nicht mehr in weiter Ferne.
Es wird Zeit, dass wir umdenken! Der Gesundheit und dem Wohlbefinden unserer Samtpfoten zuliebe.
Weiterführende Informationen zu der Studie finden Sie in dem Buch:
Francis M. Pottenger
Pottenger´s Cats – A Study In Nutrition
Das Buch ist auf Englisch über die Price Pottenger Nutrition Foundation erhältlich.
Einfach auf den link klicken (Weiterleitung):www.ppnf.org/catalog/ppnf/
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Autorin: Nicole Kipp-Meilwes
Herzlichen Dank an die Price Pottenger Nutrition Foundation
für die Genehmigung zur Veröffentlichung unseres Textes.